Wortblüten

Wortblüten

Schreib
oder sprich
doch heute

ein Wort
eine Zeile

bewusst
liebevoll
adressiert
an jemandem
um dich herum

egal an wen
alt oder jung
glücklich oder bedrückt.


Wir alle
blühen
von Kindesbeinen an
aus den Worten
aus den Zeilen
die uns
zugesprochen
werden.


Worte, die tropfen
benetzen
uns durchdringen
verwurzeln
erfrischen.

Zeilen, die strahlen
die locken
die uns färben
empor ziehen
bewegen.


Es sind die Worte
– deine Worte –
für jemanden.
Meine Worte
– für jemanden –

die in uns zur Blüte kommen
Schalen durchbrechen
zum Licht ziehen
und
uns helfen
zu blühen.

Kleckern und Kritzeln

Deine Seele will
kleckern und kritzeln!

Es muss nicht jedes Gefühl
rosarot
oder tief
ozeanblau
sein.

Du darfst
mitsamt deiner Seele
und mit allen Sehnsüchten
(den offensichtlichen, und
den verdrängten)
und mit allen
Zweifeln
und mit dem Fünkchen
Hoffnung

einfach
du
sein

dein Leben
gestalten
bunt bemalen
schwarz weiß schattieren
kleckern und kritzeln

Gib deine Seele
frei.

Alltagsauferstehungen

Frühblüher

Etwas verloren Geglaubtes wiederfinden

Nach erholsamem Schlaf ohne Wecker erwachen und sich frisch fühlen

Nachlassende Lähmung, Ohnmacht, Schmerz

Das Feiern der Deadline (endlich fertig und wieder im Leben!)

Gott neu entdecken, der so lange verborgen schien

Blumen, die dem Beton trotzen

Das Aufwachen nach einer Operation

Ein freies Wochenende

Ein Wiedersehen nach langer Trennung

Der erste Sonnentag nach einer Woche voll Grau und Regen

Die Umarmung nach einer versöhnlichen Aussprache

Eine Verdachtsdiagnose, die sich nicht bestätigt (mein malignes Melanom)

Morgendämmerungen

Fürchte dich nicht

Inmitten in diese Nacht
die nicht romantisch ist
sondern dunkel
voller Bangen und
Alltagssorgen

Inmitten in diese
ungerechte Welt
in der es immer noch
narzisstische Herrscher gibt
und hart arbeitende Hirten

Inmitten dieser Nacht
inmitten dieser Welt
wird ein Kind geboren
blutverschmiert
es schreit
es atmet
es saugt
es schaut
es greift
es schläft ein
ein Lächeln auf den Lippen

Inmitten dieser Nacht
erzählen die Engel
von diesem Kind
von einem Wunder
von großer Freude
und neuem Leben
und einem großen Gott
von Frieden auf Erden
und Unmöglichem
das möglich wird

Sie rufen dir und mir zu:
Fürchte dich nicht
vor dem Bösen dieser Welt
fürchte dich nicht
vor dem Versagen
und vor dem Vergleichen
fürchte dich nicht
vor dem neuen Jahr
und dass du nicht genug bist
fürchte dich nicht
vor Verlust und Schmerz
und der Dunkelheit

Dieses Kind ist
ein Wunder
des Lebens
und der Liebe
gewachsen und
im Wachstum
Tag für Tag

Inmitten dieser Nacht
wurde es laut
als dieses Kind geboren wurde
(es war bestimmt keine
stille Nacht)
es wurde Licht
und es wird licht
Frieden und Freude
sind Verheißung

Halte einfach
das Kind im Arm
und staune
über
neugeborenes Leben
und neugeborene Hoffnung
Halte es auch aus
wenn es schreit
Es ist
dein Erlöser
Halleluja!

 

Meine Advents-to-do-Liste

Die letzte Adventswoche ist angebrochen. Alle reden vom dieses Jahr doch so kurzen Advent und was noch alles in den wenigen Tagen bis Weihnachten ansteht.
Heute hab ich meine persönliche Advents-to-do-Liste geschrieben, angeregt von Susanne und ihrem wunderbaren Adventskalender.
Man könnte sie eigentlich auch die was-mich-im-Advent-glücklich-macht-Liste nennen. In diesem Advent kann ich schon einige Punkte abhaken, die mir in den letzten Wochen so einige Sternminuten beschert haben.
Ich habe zwar auch eine etwas konkretere to-do-Liste für diese Woche (aufräumen, Geschenke einpacken, Buch abholen…) aber auch für die Punkte auf meiner Advents-to-do-Liste soll diese Woche Zeit sein. Effizienz und Zeitmanagement hin oder her, sie sollen genauso zu meinen to dos und meinen Plänen gehören. Punkt 1 steht zum Beispiel Donnerstagabend real auf dem Programm.
Und wenn am Ende irgendwas nicht geschafft ist – auch nicht schlimm. Weihnachten ist ja kein Projekt mit Deadline 24.12. und auch keine Behörden-Frist, zu der gnadenlos alles fertig vorliegen muss. Im Gegenteil: Mit Weihnachten fing damals und fängt heute alles an…

Meine Advents-to-do-Liste:

  1. Mindestens einmal vom Glühwein gewärmt heiter und beschwingt sein
  2. Bei Dunkelheit durch all die hellerleuchteten Fenster in geschmückte Häuser linsen
  3. Mit Kindern alte Weihnachtslieder singen und sich dabei selbst wieder wie ein Kind fühlen
  4. Stille sein und dem Flackern einer Kerze zuschauen
  5. Heimlich naschen, was vor Weihnachten eigentlich noch verboten ist (wahlweise Mamas Weihnachtsplätzchen oder für die Feiertage vorgekochte Leckereien)
  6. Adventsgeschichten und Gedichte lesen, die den Zauber dieser Zeit einfangen
  7. Wieder neu über ein Neugeborenes und das Wunder des Lebens staunen (wer kein Neugeborenes zur Hand hat: am 24.12. gibt es eins!)
  8. Nach Mistelzweigen Ausschau halten – denn man weiß nie, wann man sie brauchen kann
  9. Weihnachtskarten schreiben (und ab und zu zwischen der Werbung auch eine Weihnachtskarte im Briefkasten finden)
  10. Guter Hoffnung sein

Unruhig

Mein Herz
ist gerade
in seiner Jahreszeit
angekommen
Es ist unruhig
der Wind ist manchmal
scharf
und wechselt so schnell
die Richtung
Die Veränderung
kommt unweigerlich
und manchen kahlen Bäumen
kann es nichts Schönes
abgewinnen
Am Baum noch
strahlen die Blätter
bunt und leuchtend
auf dem Boden der Realität
werden sie dann doch
allzu schnell braun
oder matschig
Aber
bei aller Veränderung
bleibt das Licht
warm

[15.10.2017]

10 Alltagsvorfreuden

 

  1. Auf dem Heimweg in Gedanken schon den ersten Bissen des frisch gekauften Himbeer-Baiser-Kuchen vom Lieblingsbäcker auf der Zunge zergehen lassen (alternativ das buttrige Schokocroissant).
  2. Auf das Ins-Bett-Kuscheln am Abend (manchmal ist Vorfreude darauf schon früh am Morgen da, wenn das Aufstehen besonders schwer fällt).
  3. Auf das Öffnen eines unverhofften Briefes auf dem Weg vom Briefkasten zur Wohnung.
  4. Auf das Nichts-Tun am Vorabend eines freien Tages, auf die Aussicht, mich ganz frei vom Lesen zum Schreiben oder Leute treffen treiben zu lassen. Manchmal auch auf die konkreten Pläne: Gottesdienst am Sonntagmorgen oder eine Einladung zum fröhlich Feiern.
  5. Auf meine Dusche. Eine warme Dusche an einem Regentag. Oder eine kalte, an einem heißen Tag an dem das Radfahren die Schweißperlen an meinem ganzen Körper zum Glänzen bringt.
  6. Auf den Austausch mit einer guten Freundin an unserem lang im voraus vereinbarten Telefondate.
  7. Auf den frischen Kaffee, wenn ich gerade das kräftig duftende Espressopulver in die Bialetti Brikka Kanne gefüllt habe und nur noch darauf warten muss, dass der Kaffee zischend in die Kanne sprudelt.
  8. Auf die Überraschung, welche Farben und welche Formen da noch kommen werden, wenn ich die ersten klitzekleinen grünen Triebe meiner frisch ausgesäten Sommerblumenwildwiese entdecke.
  9. Auf den Feierabend, wenn ein anstrengender Arbeitstag so schnell verfliegt, dass ich erst kurz vor Schluss auf die Uhr schaue, und der Feierabend dann schon so greifbar ist.
  10. Auf das helle Ding-Dong der Klingel, wenn ich jemanden erwarte. Oder das erste Sich-von-Weitem-Entdecken, wenn ein Zug mit einem lieben Mensch am Bahnhof eingefahren ist.

 

Eine Frühsommertags-Chronik der Widersprüche

Mitteldeutschland, ein ganz normaler Frühsommertag. 17 Grad, strömender Regen. Ich muss mit dem Rad einige Kilometer nach Hause fahren. Trotz Regenjacke und -hose komme ich dort triefend und leicht fröstelnd an, nass bis auf die Unterwäsche. Ich fische einen Brief aus dem Briefkasten, der ebenfalls vom Regen sich etwas klamm anfühlt. Ich dusche warm, ziehe mir trockene, bequeme Klamotten an lehne mich auf der Couch zurück. Dann öffne ich den Brief. Er ist mit echter Tinte geschrieben, die eng beschriebenen Zeilen haben den Regen überlebt. So einen handgeschriebenen Brief habe ich lange nicht erhalten. Jemand antwortet mir heute mal schriftlich auf die Frage „Wie geht es dir? Geht es euch gut?“. Und er schreibt: „Ja – ist meine erste Reaktion. […] Ach und eigentlich geht es auch überhaupt nicht gut.“ Ich lese von gesundem, fröhlichen Nachwuchs, von Alltagsschönheiten wie Brot backen und herzlicher Gemeinschaft mit Nachbarn, aber auch von der Arbeitslosigkeit, der Suche nach einem neuen Job und der Unsicherheit, was die Zukunft, was den eigenen Weg und die Perspektiven angeht.

Der selbe Tag, am Nachmittag, es ist strahlender Sonnenschein, 27 Grad. Vom heftigen Regenschauer des Morgens zeugen nur noch ein paar kleine Pfützen und wenige Wolken am Himmel. Eine kurze Wartezeit beim Dönermann meines Vertrauens überbrücke ich, indem ich die Augen schließe und mir das Gesicht von der Sonne streicheln lasse. Ich singe die erste Strophe von Amazing Grace vor mich hin und muss unverhofft lächeln. Als ich wieder mit dem Rad nach Hause fahre, rieche ich frischen Holunder und Rosen. Beide haben beim Regen am Morgen ein paar ihrer Blüten auf dem Boden gelassen.

Ich muss an die Zeilen aus dem Brief denken – mir geht es gut, und mir geht es nicht gut, beides fast zugleich. An diesen Frühsommertag mit grauem Himmel und mitreißendem Regen, und mit warmen Sonnenstrahlen und Blütenduft. Am Morgen, als der Himmel so verschlossen war, hätte ich mir nicht träumen können, dass dieser Tag noch so schön endet. Meine Regenjacke habe ich umsonst den ganzen Tag mitgeschleppt.

Ich denke daran, was ich in diesem Jahr schon für Glücksmomente erleben durfte, von Raketenfahrten auf Wolke Sieben über stillen Genuss, Liebe verpackt in Worten oder anderen Kleinigkeiten. Glücksmomente voller grandiosem Staunen bis hin zu bauchschmerzendem Gelächter.
Ich denke auch an die Tränen, ganze Sturzbäche, die ich geweint habe in diesem Jahr, an Verantwortung, die mir den Schlaf raubte, an Gedankenwirbelstürme, an schmerzende Worte, und an platzende Luftballons im Traumzauberland.

Und genauso finde ich die Sonnenstrahlen und die Regengüsse im letzten Jahr, und in dem davor und dem davor. Mein Leben steckt voller Gegensätzlichkeiten. Widersprüche des Seins. Die Ambivalenz, die Gleichzeitigkeit von Schönem wie Schweren, ein „mir geht es gut“ und ein „mir geht es nicht gut“, ist manchmal mehr zur einen, manchmal mehr zur anderen Seite ausgelotet. Oft liegt beides auch sehr nah beinander. Manche Gegensätze kommen nicht nur von außen, wie der Regen und die Sonne, sondern auch aus mir selbst. (Ich bin gern mit Menschen zusammen. Aber manchmal brauche ich Zeit für mich allein. Ich schlafe gerne. Trotzdem geh ich selten so früh ins Bett, wie ich eigentlich will.)
Ich muss sie aushalten, diese Gegensätze, kann sie nicht immer auflösen oder mit Worten erklären. Auf dieser Welt wird es sie auch immer beide geben, die sonnigen wie die stürmischen Tage meines Lebens. Offensichtlich gehören diese Widersprüche auch zum Leben des Freundes, dessen Brief ich heute erhielt. Und ich könnte wetten, auch zu deinem?

Für heute geht der Abend geht zur Neige. Ich schaue in den Himmel und sehe keine Sterne. Dafür den Mond, irgendwo zwischen Neumond und Vollmond. Ich denke an die vom peitschenden Regen und Wind auf den Boden gewehten Rosenblätter und Holunderblüten, die für sich selbst etwas unerwartet Schönes hatten. Diesen Eindruck schreibe ich auf und werfe ihn in mein Dankbarkeitsglas.

[04.06.2017]

Lieber Ich-bin-da

Lieber Ich-bin-da,
wo bist du? Ich hätte gern lieber nicht so einen pathetischen Namen, sondern einen Gott zum Anfassen.
Deine Ria

Liebe Ria,
du kannst mich anfassen. Spürst du die Rauheit der Baumrinde und die zarte Babyhaut? Die Struktur der Muschel und das zottelige Schafsfell? Da bin ich. Du kannst mich berühren. Erzähl mir, was dich bewegt, und du berührst mich.
Dein Ich-bin-da

Lieber Ich-bin-da,
ich habe den Baum umarmt und ein neugeborenes Kind, und meine faltige Oma geherzt. Ich hab mich ganz nah ran an den Fuchs getraut und Steine mit Loch an der See gesammelt. Manches davon waren Gänsehautmomente mit Kloß im Hals und ohne Worte. Ich habe Liebe verspürt, Staunen, den zarten Hauch des Besonderen. Aber dich hab nicht nicht gespürt. Oder warst du das? Der Schauer, der mir über den Rücken lief? Wo bist du?
Deine Ria

Liebe Ria,
ich bin da, wo du bist, und warte auf dich. Halte weiter Ausschau nach mir, ruf meinen Namen in den Raum, werde stille. Gerade wenn du diesen Hauch des Besonderen spürst. Wenn du liebst. Wenn du staunst. Dann zücke nicht das Smartphone, um dieses Moment zu teilen, sondern halte inne und atme tief ein. Und wieder aus. Und ein. Und aus. Schau dir den geliebten Menschen an, das endlose Bergpanorama. Mit aller Zeit der Welt.
Und dann suche mich. Und s
uchst du mich in deinem Gegenüber, auf dem alten Kirschbaum und am Meer – dann wirst du sehen: Ich bin da.
Setz einen Wunderblick auf, einen, der durch die Dinge und hinter die Dinge schaut. Weil es nicht nur Dinge sind. Der die Menschen so sehen will, wie sie wirklich sind, und nicht wie wir sie uns denken. Dann und da bin ich da. Ich bin da, wo du bist.
Dein Ich-bin-da

Lieber Ich-bin-da,
ich hatte keinen Zeit, auf den alten Kirschbaum zu klettern, um dich da zu suchen. Es gab so viele andere Sachen, die mich gerade beschäftigen. Und auch das mit dem Hinter-die-Dinge-Schauen finde ich gar nicht so einfach.  Oder vielleicht finde ich auch nur den Fernlicht-Schalter nicht? Heute jedenfalls, bin ich vielfach bewegt.  Die Mutter meiner Freundin ist viel zu jung gestorben ist. Es überfällt mich Traurigkeit, weil gerade einer meiner geheimen Träume im Nebel verschwindet. Es bewegt mich, was ich am Wochenende machen werde. Und dass ich müde bin. Daher Schluss für heute.
Deine Ria

Liebe Ria,
Ich bin da, wo du bist, gerade in den Momenten, die dich bewegen. Du musst ohnehin nichts, kein Kirschbaumklettern und auch nicht Worte finden, wo du sie nicht hast. Aber ich bin da, und ich halte sie aus, auch die verflixten Momente, in denen du manchmal steckst.
Lass uns zusammen aushalten. Das ist nicht leicht. Halte aus in der Ungewissheit deiner Träume. Dem Winternebel begegnet der Frühling erst nur zaghaft, aber dann bricht sich doch das Neue Bahn. Halte aus im Strudel der Möglichkeiten und bleib beim Wesentlichen. Halte aus im Tod. Und wenn du weiterblickst, siehst du Hoffnung, Licht. Halte aus in der Müdigkeit. Es gibt ein neues Morgen.
Dein Ich-bin-da


Lieber Ich-bin-da,
ich bin auch da. Gestern kam nach meinen Tränen (angesichts des Tod und der Träume und einfach allem, was gerade zu viel ist), nach den Tränen kam die Stille. Und ich hab sie ausgehalten. Und ich glaub, da warst du auch. Jedenfalls war dann da Gänsehaut am ganzen Körper. Am Ende hatte ich zwar wieder keine Worte, aber eine sonderbare Art von Frieden. Und plötzlich Lust auf Mangoeis und einen Caipirinha. Es gab nur Vanille und Zitronenlimo, aber ich hab danach geschlafen wie ein Stein.
Ich will es weiter ausprobieren. Ich will mich selbst nicht immer so wichtig nehmen, nicht alles durchplanen und mich von Zeitdruck dressieren lassen. Auch nicht von den Erwartungen oder der Meinung anderer.  Und meinen kleinen inneren Schweinehund werde ich frei lassen. Ich werde es wagen, ich will stille werden und tief einatmen, und ausatmen. Ich will die Wunderblick-Brille tragen und dich genau da suchen, wo ich bin. Irgendwie sieht dir das ähnlich, mein Gott. Du bist der Ich-bin-da, der in der Schönheit wie dem Schmerz meiner Tage DA ist. So nah. Das hätte ich mir nie zu träumen gewagt, Gott nicht im Himmel, sondern bei mir auf dem Balkon. Bis später!
Deine Ria

 

 Mose sagte zu Gott: »Wenn ich nun zu den Leuten von Israel komme und zu ihnen sage: ›Der Gott eurer Vorfahren hat mich zu euch geschickt‹, und sie mich dann fragen: ›Wie ist sein Name?‹ – was soll ich ihnen sagen?«
Gott antwortete: »Ich bin da«.

2. Mose 3, 13-14a

 

 

Sonnenlichtstrassen

Die Sonnenstrahlen
sind
immer da
aber nicht immer
sichtbar

nur in diesen
magischen Momenten
in denen
Licht
sich bricht

an einem Berg
einer Wolke
einem Baum

werden sie
gebrochen
gebündelt
sichtbar.

Sonnenlichtstraßen
sind
Schlüssellöcher
in die Ewigkeit

die oft nur
für einen kurzen
Moment
die Kraft
die Wärme
die Schönheit
der Sonne erahnen lassen.

Sonnenlichtstraßen
sind glühende
Zauberstäbe
die einen kleinen Lavastrom
auslösen

vom grübelnden Gehirn
in schlagende Herz
und dort
für eine Verwirbelung
sorgen
die Funken schlägt
vielleicht
ein neues Feuer
entfacht.

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[Sizilien, Mai 2017]