In den Bergen unterwegs

Wenn ich zu den Bergen aufsehe

rufen mir die Gipfel dein Lob zu

das Echo hallt in meinem Herzen wider

und verliert sich wieder in der Tiefe des Tales

Wenn ich nur in den Tälern an die Gipfel denken möge

auf denen hoch oben ein Gipfelkreuz trohnt

denn woher sonst kann meine Hilfe kommen?

Wenn ich ein Kind lachen höre

wenn es so froh und unbeschwert

ein wenig ungeschickt

mir entgegenläuft

seine Arme ausstreckt und strahlt

dann kann ich mir einen Hauch dessen denken

was es bedeutet, dich Vater nennen zu dürfen

und, auch wenn es ungeschickte Schritte sind,

dir entgegenzugehen, meine Hände auszustrecken

und die deinen zu fassen, die nur auf mich warten

und zu rufen: Abba, lieber Vater!

Wenn ich den Gebirgsbach rauschen höre

wenn seine wilde Musik in meinen Ohren erklingt

wenn ich gleichzeitig durch das klare Wasser

auf den Grund sehe, wo alles stille ist

dann wünsche ich mir, von dir erfrischt zu werden

und aus deiner Quelle zu trinken

bei dir und für dich leidenschaftlich wild zu sein

und doch ganz zur Ruhe zu kommen.

Mein Herr und mein Gott

ich stehe

staunend

lobend

dankend

hier

vor dir.

Ich danke dir,

dass ich in

all meiner Kindlichkeit

all meiner Menschlichkeit

all meiner Schwachheit und Schuld

einfach vor dir stehen kann

wie ich bin

meine Augen zu den Bergen heben kann

woher deine Hilfe kommt

dass du mir schon entgegenkommst

dass deine Hand ausgestreckt ist

und das Wasser des Lebens in deiner Quelle sprudelt,

mein Herr und mein Gott.

 

(2010)

 

Wunder zur Hand

Nicht müde werden
sondern dem Wunder
leise
wie einem Vogel
die Hand hinhalten.

Hilde Domin

Dieser Spruch von Hilde Domin hat mich durch 2015 begleitet und auch für 2016 wünsche ich mir eine kräftige Hand, ausdauernde Geduld und einen aufmerksamen und liebevollen Blick für all die Wunder um mich herum.

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